Reisebericht



Tempelhof




Wenn man sich für Geschichte interessiert, lohnt es sich eine Führung durch den ehemaligen Berliner Flughafen Tempelhof zu machen. Er liegt vier Kilometer südlich des Stadtkerns und ist gut mit U- oder S-Bahn zu erreichen.

Bei seiner Eröffnung 1923 war er einer der ersten Verkehrsflughäfen in Deutschland. Bis zu seiner Schließung im Oktober 2008 gab es viele geschichtsträchtige Momente im 85 jahrelangen Bestehen des Flughafens, die man bei einer Führung gut nachempfinden kann. Gruppen- führungen bis zehn Personen, die es bei www.tempelhoferfreiheit.de zu buchen gibt, kosten 12€ pro Erwachsenen und 8€ für Schüler.

In den 1930er Jahren war Tempelhof der Flughafen mit dem höchsten Verkehrsaufkommen Europas. 1934 sollte er für die größenwahnsinnigen Pläne der Nationalsozialisten für Reichsflugtage vergrößert werden, so dass eine Millionen Zuschauer begeistert auf großen Tribünen das Spektakel der Flugshow mit verfolgen konnten. Dieser Plan wurde jedoch zu Beginn des Krieges wieder verworfen. Allerdings findet man noch heute Strukturen, die auf diesen Zweck hinweisen. Außerdem befinden sich im Untergeschoss noch Luftschutzräume, dessen Besichtigung trotz Wand- bemalungen von Wilhelm Buschs Geschichten, an die Zeiten des Krieges erinnern.

Die wohl wichtigste Funktion hatte er während der Luftbrücke vom 26.Juni 1948 bis zum 12.Mai 1949. Wegen einer Blockade West-Berlins durch die Sowjets musste die Stadt über die Luft versorgt werden, wobei Tempelhof und die beiden anderen Flughäfen Gatow und Tegel äußerst wichtig waren. Bei Unfällen während der Luftbrücke kamen viele Piloten ums Leben. Daran erinnert ein Denkmal in der Nähe des Flughafens. So starteten und landeten die Rosinenbomber im 90 Sekunden Takt.


Aus der Zeit als die Amerikaner den Flughafen militärisch nutzten kann man heute noch erhaltene Wohnungen der Offiziere sowie eine Turnhalle mit Basketballkörben besichtigen. Nach der rein militärischen Nutzung zwischen 1975 und 1985 wurde der Flughafen bis zu seiner Schließung 2008 für Geschäftsreiseverkehr genutzt. Heute wird das Gelände als Filmkulisse und Erholungsort genutzt. Für die Zukunft sind Wohngebäude am Rand der Grünfläche geplant.